Foto: Johannes Richter
Foto: Johannes Richter
Einleitung
Unruhige Zeiten. Bauern blockieren Straßen, andere kleben sich daran fest. Autokorsos hupen gegen die Regierung. Tomatensuppe auf Van Gogh! Montags spazieren Erwachsene gegen die Regierung, freitags protestieren Kinder gegen Klimakiller. Lügenpresse, Lügenpresse!
Die schweigende Mitte ist doch gegen Rechtsextremismus. Tierrechte müssen geschützt, das Bildungssystem reformiert werden und überhaupt:
Jetzt mal alle die Trillerpfeifen raus für eine bessere Bezahlung!
Ausschreibung
Mitten in diesen unruhigen Zeiten widmet das Kunstfestival Begehungen seine 21. Ausgabe dem Thema Protest.
Zu diesem Thema wird eine Ausstellung 20 - 25 Werke internationaler zeitgenössischer Künstler*innen versammeln, die durch ein Festivalprogramm mit Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Performances ergänzt werden.
Das Kunstfestival Begehungen sucht Kunstwerke, die sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema Protest auseinandersetzen. In Installationen, Fotografien, Videos, Zeichnungen und Gemälden darf der Aufstand erprobt, politisches Handeln als künstlerische Strategie sichtbar gemacht und Haltung gezeigt werden.
Ziel des Festivals ist die künstlerische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen des Protests und Widerstands sowie die Sichtbarmachung der Protestbewegungen in der heutigen Zeit, aber auch vergangener Jahrzehnte über den gesamten Globus hinweg.
Das Reflektieren gesellschaftlicher Systeme und Strukturen steht dabei ebenso im Zentrum wie die Analyse von Herrschaftsdiskursen. Wie entsteht gesellschaftliche Dissonanz? Wo findet heutzutage Spaltung und wo Versöhnung statt und wie sieht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus, für die es sich zu kämpfen lohnt?
Diesen Fragen möchte in diesem Jahr das Kunstfestival Begehungen nachgehen und gleichzeitig zu gesellschaftlicher Teilhabe aufrufen!
Die Ausstellung ist für alle Gattungen der bildenden Kunst offen.
Bereits bestehende Werke können ebenso wie konzeptionelle Arbeiten oder Performances eingereicht werden. Nach Ende des Bewerbungszeitraums wählt eine fachkundige Jury die zur Ausstellung eingeladenen Werke aus.
Ort
Die 21. Auflage des Kunstfestivals Begehungen wird an einem Ort stattfinden, der eng mit den Protesten in der DDR vor 35 Jahren verbunden ist: Damals versammelte sich u.a. eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, um das Bildungssystem der DDR zu verändern. Zwar war die DDR bald Geschichte, doch die Idee nahm überraschend schnell konkrete Formen an. Bereits am 01.09.1990 wurde das neue Chemnitzer Schulmodell als Ort für fortschrittliches Lernen und Lehren eröffnet. Noch heute existiert es erfolgreich, mittlerweile an einem neuen Standort.
Das Gründungsgebäude an der Charlottenstraße 52, vormals Albrecht-Dürer- bzw. Charlottenschule, wurde 2012 aufgrund baulicher Mängel aufgegeben - und bildet nun den authentischen Rahmen für das 2024er Festival unter dem Titel “KIPPELN”.
Der Ort kann somit einerseits als formgewordene Utopie aus den Protesten des Wendeherbsts 1989 betrachtet werden, andererseits verweist er aber auch auf die Wunden und den Transformationsprozess von Chemnitz nach der Wende.
Für das Festival und die Ausstellung im Speziellen stehen zahlreiche Räume im Erdgeschoss des Schulgebäudes und anliegender Gebäude zur Verfügung: Ehemalige Klassenzimmer, die Mensa, Kellerräume, die Turnhalle samt Umkleidekabinen sowie ein weitläufiges Außenareal inklusive des Sportplatzes können für künstlerische Interventionen genutzt werden und garantieren ungewöhnliche Zugänge und vielfältige Möglichkeiten für künstlerische Auseinandersetzungen.
Festival
Das Festival wurde 2003 in Chemnitz gegründet und gehört inzwischen zu den wichtigsten Kunstfestivals in Sachsen. Bei der ersten Auflage waren zwölf leerstehende Ladengeschäfte im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg Schauplätze einer Fotografie-Ausstellung. In den Folgejahren wanderte das Festival für mehrere Jahre auf den Brühl, ein damals weitgehend verlassener Einkaufsboulevard, wuchs kontinuierlich und öffnete sich mehr und mehr anderen Kunstsparten. Seit 2010 wechselt das Kunstfestival jedes Jahr seinen Austragungsort.
Seitdem waren u.a. ein ehemaliges Gefängnis, leerstehende Kulturhäuser, verlassene Kleingärten, eine alte Brauerei, ausgediente Kaufhallen, ein trockengelegtes Spaßbad, ein verwaistes Museum oder ein verwilderter Bahnhof Orte des Festivals.
Das Begehungen-Festival versteht sich als inklusives und barrierearmes Festival. Der Eintritt zu allen Programmpunkten sowie zur Ausstellung ist frei. Das Festival entsteht mit viel ehrenamtlicher Arbeit durch die Mitglieder des Begehungen e. V. und vieler Helferinnen und Helfer.
Das Kunstfestival Bestandteil des Programms zur Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Stefan Schmidtke, Geschäftsführer Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH: „Im Kunstfestival Begehungen steckt alles, was Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 ist – und das seit 20 Jahren. „C the unseen“, das Motto für das Programm des Kulturhauptstadtjahres, ist ebenso programmatisch für die Begehungen.
Das Festival bespielt ungewöhnliche Orte und macht sie sichtbar. Es lädt internationale Künstler*innen und die lokale Nachbarschaft ein, diese Orte zu entdecken und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Begehungen öffnen Räume und neue Perspektiven. (…) Auch dafür steht die Kulturhauptstadt: Menschen zum Mitmachen zu bewegen, Zugänge zu schaffen und Barrieren abzubauen. Als Projekt der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 wird sich das Kunstfestival Begehungen in den kommenden Jahren intensiv mit internationalen Partnerfestivals vernetzen und durch diesen Austausch weiter professionalisieren und als europäisches Festival profilieren.“
Jury
Ausstellungsvergütung
Die Teilnahme an der Ausstellung wird mit einer Ausstellungsvergütung von 300 Euro (brutto) vergütet.
Kosten für Hin- und Rückversand der Werke werden vom Veranstalter getragen.
Konzeptionelle und/oder partizipativ angelegte Werke können mit einem Materialzuschuss von maximal 700 Euro umgesetzt werden. Besteht die Notwendigkeit eines koordinierten Auf- und Abbaus durch den/die Künstler*in bzw. assistierender Personen, so werden An- und Abreisekosten erstattet sowie eine kostenfreie Unterkunft gestellt (maximal 10 Tage).
Für Performances gilt: Sofern sichergestellt ist, dass die Performance mind. am 16.08., 17.08. und 18.08.24 am Festivalort aufgeführt werden kann, wird diese mit insgesamt 450 Euro (brutto) vergütet. Zudem werden Reise- und Übernachtungskosten vom Veranstalter getragen (bitte Anreiseort in der Bewerbung angeben).
Es ist auch möglich, sich als Gruppe zu bewerben. Die Ausstellungsvergütung wird pro Werk, nicht aber pro Person geleistet.
Jede/r Künstler*in kann nur ein Werk einreichen.
Bewerbungsportal
Das Bewerbungsportal ist geschlossen.
Zu beachten ist:
Wichtig: Bewerbungen per Mail oder Briefpost werden nicht anerkannt! Es kommen ausschließlich Bewerbung aus unserem Bewerbungsportal zur Abstimmung!
Fragen zur Bewerbung: application (at) begehungen-festival.de
Bewerbungsunterlagen
Einzureichen sind:
Alle Dokumente sind im PDF-Format oder als Link bereitzustellen. Die Dateigröße pro PDF darf dabei die Grenze von 10 MB nicht überschreiten.
Termine
Bewerbungsphase: 08.04.24 - 30.04.24
Einsendeschluss: 30.04.2024, 23:59 Uhr (MESZ)
Bekanntgabe Juryergebnis: Ende Mai 2024
Festivalzeitraum: 15.08. - 23.08.2024
FAQ
Ist es auch möglich, sich als Gruppe zu bewerben?
Ja. Es ist auch möglich, sich als Gruppe zu bewerben. Die Ausstellungsvergütung wird pro Werk, nicht aber pro Person geleistet. Jede Gruppe kann nur ein Werk einreichen.
Warum gibt es in diesem Jahr kein Residenzprogramm?
Gute Frage. In den letzten Jahren konnten wir immer ein Residenzprogramm anbieten, in diesem Jahr stehen uns leider nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um eine fair bezahlte Residenz durchzuführen.
Für konzeptionelle Arbeiten, die mehrere Tage zur Umsetzung vor Ort benötigen, stellen wir aber in begrenztem Umfang Mittel für Reise, Übernachtungen und Material zur Verfügung. Konzeptionelle und/oder partizipativ angelegte Werke können mit einem Materialzuschuss von maximal 700 Euro umgesetzt werden.
Besteht die Notwendigkeit eines koordinierten Auf- und Abbaus durch den/die Künstler*in bzw. assistierender Personen, so werden An- und Abreisekosten erstattet sowie eine kostenfreie Unterkunft gestellt (maximal 10 Tage).
Kann ich mich auch mit einer Performance bewerben?
Ja, dies ist möglich. Für Performances gilt: Sofern sichergestellt ist, dass die Performance mind. am 16.08., 17.08. und 18.08.24 am Festivalort aufgeführt werden kann, wird diese mit insgesamt 450 Euro (brutto) vergütet. Zudem werden Reise- und Übernachtungskosten vom Veranstalter getragen (bitte Anreiseort in der Bewerbung angeben).
Was für eine Unterkunft wird gestellt?
Wir stellen ein eigenes Zimmer in einer Ferienwohnung zur Verfügung, in der maximal zwei Künstler*innen wohnen. Die Ferienwohnungen sind mit Küche und Bad ausgestattet.
Wohin wende ich mich, wenn ich ein Frage habe?
Fragen beantworten wir schnellstmöglich unter application (at) begehungen-festival.de
Wo ist der Link zum Bewerbungsportal?
Weiter oben, aber du kannst auch einfach hier drauf drücken: Link zum Bewerbungsportal