Festival

12.000 Besucherinnen und Besucher zählte das Kunstfestival 2022 im ehemaligen Erzgebirgsbad Thalheim.

Künstler*innen der Ausstellung

die in Thalheim arbeiten:

Anna Kramer (D)

sieht schwarz, glänzendes Schwarz

Cheong Kin Man (MACAU) & Marta Sala (PL)

schwimmen im Geld

Clara Elliot (UK)

erzählt liegengebliebene Geschichten

Franziska Beilfuß (D)

bringt das Bad zurück in die Nase

Heimo Lattner (D)

wandert nach Thalheim

Isabell Wolke & Christian Frieß (A)

bauen einen weltberühmten Brunnen

Julia Frankenberg (D)

macht Eis und erforscht den weiblichen Körper

Karolina Rupp (NL) & Rachel Pursglove (UK)

sorgen für Sauberkeit

Rima Pipoyan (AM)

tanzt im Massageraum

Sevda Güler (D)

lässt das Publikum Ungehörtes entdecken

Stefan Schwarzer (D)

bemalt Glas

Zhenyu Sun (CHINA)

mischt Beton

...die in ihren Heimatorten arbeiten, aber in Zusammenarbeit mit Menschen aus Thalheim Werke erschaffen:

Chris Alton (Manchester, UK)

verteilt Aufgaben in Longsight und Tholm

BridA (Nova Gorica, SLO)

lassen in Nova Gorica und Thalheim die Mühle am rauschenden Bach klappern

Volt Agapeyev (Kiev, UA)

sucht gemeinsam mit aus der Ukraine geflüchteten Menschen nach mythischen Wasserwesen

Banz & Bowinkel (Berlin, D)

erschaffen virtuelle Räume für die Kunst

... deren Werke als Einsendung ausgewählt worden

Angeles Jacobi (ARG) / Textilkunst + Clemens Hornemann (D) / Installation + Franziska Kühn (D) / Fotografie + Kamila Szejnoch (PL) / Installation + Małgorzata Myślińska (PL) / Objekte + Meike Redeker (D) / Video + Michael Seefeldt (D) / Plastik + Pauline Stopp (D) / Malerei + Peggy Schneider (D) / Objekte + Rebecca Hilser (D) / Textilkunst + Rolf Bremer (D) / Video + Ronja Richter (D) / Malerei + Sebastian Wanke (D) / Fotografie + Vardit Goldner (ISR) / Video

Beteiligung

Mitwirkung an Prozessen zur Entstehung der Kunstwerke

Künstlerinnen und Künstler wurden per internationaler Ausschreibung direkt aufgefordert, Werke mit örtlicher Beteiligung für die Ausstellung zu schaffen. Zwölf Künstlerinnen und Künstler wohnten zeitweise in Thalheim und beschäftigten sich mit der Stadt, ihrer Geschichte und Gesellschaft.

Konkret wurden elf Arbeiten unter Beteiligung von Thalheimer Bürgerinnen und Bürgern erschaffen. Franziska Beilfuß erkundete mit Bürgern die Gerüche von Wasser, mit Heimo Lattner gingen diese wandern und Christian Friess und Isabel Wolke sammelten nicht mehr gebrauchte Badutensilien in Thalheim ein. Clara Elliott verarbeitete Geschichten und Geschichte zu Ort und Bad in ihrer Textilkunst. Marta Sala und Kin Man Cheong ließen sich von Thalheimer Wahrzeichen für ihre Grafik inspirieren. Karolina Rupp und Rachel Pursglove putzten im Rahmen einer zehn Tage dauernden Performance gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern das zentrale Becken des ehemaligen Erzgebirgsbads. Sevda Güler verarbeitete erzählte Thalheim-Geschichte zu einem Hörstück in den Umkleidekabinen.

Zusätzlich zu diesen Residenzen erkundeten mittels Remote-Residenzen vier weitere Kunstschaffende die Region mit digitaler Kunstprojekten. Sie erarbeiteten das Kunstwerk von ihren Wohnorten in Kiew, Manchester, Nova Gorica und Berlin aus, in Thalheim wurden sie von Einheimischen in gemeinsamer Arbeit erschaffen. Die Betreuung dieser Residenzen wurde im Wesentlichen über ein Förderprojekt durch die Kulturstiftung des Bundes getragen.

Die lokale Identität der Thalheimer Bevölkerung ist eng mit dem Bad verbunden. Die Schließung des Spaßbades sowie dessen Errichtung Ende der neunziger Jahre und das damit verbundene Überbauen des bis dahin dort bestehenden Waldbades wird immer wieder diskutiert. Vor allem die Thalheimer Stadtverwaltung wird für ihre zurückliegenden Entscheidungen regelmäßig kritisiert.

Der Thalheimer Bürgermeister Nico Dittmann und seine KollegInnen aus der Stadtverwaltung hatten während des Festivals die Möglichkeit, ihre aktuellen Pläne zu einem offenen und partizipativen Gestaltungsprozesses für die Zukunft des Badgeländes vorzustellen. Die Thalheimerinnen hatten die Möglichkeit, unmittelbar dazu ihre Meinung zu äußern.

Auch thematisch wurden die Inhalte des Festivalprogramms an die lokalen Begebenheiten angepasst und die BesucherInnen um Meinungsäußerungen und Anmerkungen gebeten. Es gab zum Beispiel eine Diskussion über die aktuelle Trockenheit in Wäldern, Gespräche mit den KünstlerInnen der Ausstellung und über Erwartungen und Befürchtungen mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz und der Region. Während der Festivalwochenenden war es möglich, kostenfrei und ohne Voranmeldungen an Führungen durch die Ausstellung teilzunehmen. Es gab sowohl Führungen in deutscher Sprache, als auch in englischer Sprache und in deutscher Gebärdensprache. Außerdem wurden Kinderführungen angeboten. Montag bis Donnerstag bestand während des Festivalzeitraums ebenfalls die Möglichkeit, mit Voranmeldung und im Rahmen einer Führung die Ausstellung zu besuchen. Das Angebot wurde von vielen Menschen genutzt.

Mitwirkung an Prozessen zur Organisation des Festivals

Ein solches Festival bedeutet eine Menge Arbeit und die kann nur mit viel ehrenamtlicher Hilfe gestemmt werden. Wie die meisten verlassenen Orte war auch das Erzgebirgsbad verschmutzt und der Außenbereich zugewachsen. An zwei Terminen Ende Juli lud der Verein die Thalheimerinnen und Thalheimer, als auch alle anderen Interessierten dazu ein beim Aufräumen zu helfen. Einige hatten so das erste Mal seit 2014 wieder die Möglichkeit das Bad von innen zu sehen. Während der Aufräumaktion kam es zu interessanten Gesprächen. Ca. 40 Menschen aus Thalheim teilten ihre Erinnerungen mit dem Organisationsteam und konnten gleichzeitig die Vereinsmitglieder kennenlernen sowie Einblick in die Organisationsstruktur des Begehungen e.V. erhalten.

Bevor es an das Aufräumen des Geländes und Gebäudes ging, lud der Begehungen e.V. die Nachbarschaft des ehemaligen Erzgebirgsbads zum gemeinsamen Grillen ein. Bei Roster und Brötchen stellte sich das Team vor und erläuterte das Festival, lud zum Mitmachen und Besuchen ein und bot Gelegenheit Fragen zu stellen, sowie Kritik zu äußern. Es wurde sich sowohl über die Finanzierung des Festivals, als auch über den Mehrwert eines Kunstfestivals für die Bevölkerung und den überregionalen Blick auf Thalheim durch Veranstaltungen wie das Kunstfestival Begehungen intensiv ausgetauscht.

Vor, während und nach dem Festival, wurde das Organisationsteam von einer Vielzahl ehrenamtlicher HelferInnen unterstützt: Menschen die Dinge bauen, das Gelände und Gebäude aufräumen, während der Ausstellung die Kunstwerke beaufsichtigen u.s.w. Einige Menschen halfen schon bei mehreren Ausgaben des Festivals, manche unterstützten uns dieses Jahr das erste Mal. Viele schätzen es, mit einer konkreten Aufgabe Teil des Festivals zu sein. Einige entschieden danach, sich stärker im Organisationsteam zu engagieren.

Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben!

Presse

Für Presseanfragen wenden sie sich bitte an presse (at) begehungen-festival.de

Pressekontakt:

Lars Neuenfeld

Kooperation

Das Festival entsteht weitgehend in ehrenamtlicher Arbeit und ist kostenfrei. Um trotzdem ein hochkarätiges und internationalen Ansprüchen gerecht werdendes Festival durchführen zu können, bedarf es zahlreicher Personen, Institutionen und Unternehmen, die das Festival finanziell fördern und unterstützen.

Wir bedanken uns auch in Namen unserer Besucher*innen bei:

Stadt Thalheim

Über uns

Wir haben eine gemeinsame Idee. Einer baut gern, eine redet gern. Manche entdecken gern ungenutzte Orte. Alle freuen sich auf Besuch aus anderen Ländern und auf interessante Kunst.

Eine interessiert sich für Musik und Bands, einer mag Theater. Einige wollen sich am Geschehen in der Stadt beteiligen, andere nur ein schönes Wochenende haben.

Eine lötet und verkabelt, einer denkt über Chemnitz und Europa nach. Manche bringen gern Licht ins Dunkle, andere wollen Barrieren abbauen. Alle machen sich gern dreckig.

Das Kunstfestival Begehungen findet seit 2003 in Chemnitz statt - als größtes Off-Kultur-Event der Stadt. Markenzeichen ist eine unkonventionelle und niederschwellige Herangehensweise an Kunst. Die Begehungen sind aus diesem Grund nicht nur eine temporäre Kunstausstellung, sie sind ein sozialer Treffpunkt für Menschen unterschiedlichster Prägungen. Ein umfangreiches Festivalprogramm, bestehend aus Performances, Lesungen und Konzerten, ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil.

Wichtig und dem Festivalname verpflichtet ist die Tradition des jährlich wechselnden Ortes. So waren neben Mikro-Arealen auf dem Sonnenberg und dem Brühl u.a. ein ehemaliges Gefängnis, eine alte Schule, der Kulturpalast Rabenstein, eine Gartensparte und verlassene Industriegebäude Orte des Kunstfestivals.

Die Begehungen verstehen sich als barrierearmes Festival mit umfangreichen Angeboten. Der Eintritt zu allen Programmpunkten sowie zu der Ausstellung ist frei.

Kontakt

Geschäftsstelle:

begehungen e.V.
Annaberger Str. 24
09111 Chemnitz

info@begehungen-festival.de

Rückblick

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